Mittwoch, 21. Januar 2015

Nino Haratischwili: Das achte Leben

Ich hatte mir das Hardcover bestellt. Allerdings liegt das beim Lesen ja so was von schwer in der Hand, dass ich es mir noch als E-Book gekauft habe. Und als Lesedatei ist das sauteuer.
Aber ich konnte ja nicht warten, bis das Taschenbuch da ist, dann wäre das E-Book sicher auch billiger.
Die Ausgabe hat sich aber gelohnt.

Ich konnte mich von dem Buch kaum losreißen. Und trotzdem war das Lesen manchmal kaum auszuhalten. Kennt ihr das Gefühl?
Die Autorin ist 1983 geboren, also Anfang 30. Ich frage mich, wie sie es schafft, das Grauen des Krieges in solche Worte zu fassen. Nicht reißerisch, aber doch, dass es einem kalt den Rücken runterrinnt. Und nicht nur das. Bei einigen Szenen hab ich einfach nur nach Luft schnappen müssen und das Buch nach einer besonders harten Szene sogar weinend aus der Hand legen müssen.

Die Frauen der Familie sind fast alle nur Opfer. Sie erleben grauenhafte Dinge. Für Entscheidungen, die sie für sich persönlich treffen, muss die ganze Familie die Konsequenzen ertragen. Zerbrochene Träume, gebrochene Menschen.
Das achte Leben ist nicht nur ein toller Roman, eine fesselnde Geschichte, nein, es ist auch Geschichtsunterricht.

Kitty musste aus Georgien in den Westen fliehen. Über Prag ist sie nach London gekommen. Neun Jahre hat sie mittlerweile niemanden von ihrer Familie gesehen. Nur ein wöchentlicher Anruf von einem Fremden verbindet sie mit der Heimat.
Nachdem Stasia, Kittys Mutter, zu Hause beim Sohn nun so einen Druck gemacht hat, dass sie ihre Tochter sehen muss, scheint es ein Treffen in Prag geben zu können.
Doch als Kitty in Prag eintrifft, kommt sie mitten hinein in den Prager Frühling. Das Treffen wird abgeblasen, doch damit wollen sich beide Frauen unabhängig voneinander nicht abfinden.

Ich habe das Buch wie in einem Rausch gelesen. In der Regel ist es bei mir so: Wenn mir ein Buch besonders gefällt, beginne ich ab der Mitte langsamer zu lesen, damit ich mehr vom Lesevergnügen habe.
Aber bei dieser Geschichte funktionierte das nicht. Ich wollte einfach weiter, weiter, weiter....

Gut, dann war das halt jetzt so. Irgendwann werde ich das Buch dann noch einmal in aller Seelenruhe lesen.

Ich habe mich gefragt, woher es wohl kommt, dass mich dieses Buch so gepackt hat. Vielleicht liegt es daran, dass ich in der DDR großgeworden bin. Wir haben ja ein ganz anderes Bild über die UdSSR beigebracht bekommen. Und nun erfahre ich, dass es alles ganz anders war.
Dies ist die erste derartige Geschichte, die ich nach der Wende über dieses Land lese. Habe mich ja bisher lesetechnisch mehr in Deutschland und England aufgehalten.

Das achte Leben hat 1280 Seiten. In den letzten Tagen habe ich in jeder freien Minute gelesen, was das Zeug hält. Eigentlich könnte ich zu jeder Figur etwas schreiben. Aber dann würde ich selbst einen Roman schreiben.

Ich lege euch das Buch wärmstens ans Herz.



Samstag, 10. Januar 2015

Minna Canth: finnische Schriftstellerin

Am 19. März 1844 wurde Minna Canth als Minna Johannson in Tampere (ehem. Tammerfors) geboren.
Sie war mit einem Seminardirektor verheiratet, der 1879 starb und sie mit sieben Kindern unversorgt zurückließ. Daher übernahm sie den väterlichen Garnladen.
Minna Canth schrieb Theaterstücke, Romane und Novellen; 1920 erschienen ihe Bücher zusammengefasst in vier Bänden,
Dass 1907 in Finnland das Frauenstimmrecht eingeführt wurde, ist ihr zu verdanken. Am 12. Mai 1897 stirbt sie.

George Eliot: englische Schriftstellerin

George Eliot ist das männliche Pseudonym für die englische Schriftstellerin Mary Ann Evans. Sie wurde am 22. November 1819 in Arbury Farm, Warwickshire, als Tochter eines Zimmermanns geboren. Der Vater war ein strenggläubiger Methodist. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Griff House bei Nunoaton, in Foleshill und Coventry. In Coventry besuchte sie die Schule. Bis zum Tod des Vaters im Jahr 1849 führte sie dessen Haushalt und half ihm in seinen Geschäften als Landagent. Sie erlernte dadurch Selbständigkeit und Verantwortungsgefühl. George Eliot lebte von 1854 bis zu dessen Tod 1878 in freier Ehe mit dem verheirateten Kritiker und Freidenker George Henry Lewes. Das war in jener Zeit unheimlich mutig. Durch ihn wagte sie eigene schriftstellerische Arbeiten. Nach Lewes Tod wurde sie schwermütig. Der befreundete J. W. Cross nahm sich ihrer an und sie heirateten 1880. Doch noch im gleichen Jahr, am 22. Dezember, starb sie in London. George Eliot war Autodidaktin, aber ungemein begabt und zweifellos klüger als die meisten ihrer schriftstellernden Zeitgenossinnen. Ihre erste literarische Arbeit war die Übersetzung von D. F. Strauß’ „Leben Jesu“. Und schon ihr erster Roman „Adam Bede“ war ein voller Erfolg. Er spielt im Handwerkermilieu ihrer Heimat. Die unbedingte Ehrlichkeit des Gefühls, die hohe Geistigkeit des Gedankens und die Eindringlichkeit der Formgebung lassen auch heute noch George Eliot als die Begründerin und wesenhafteste Gestalterin des modernen englischen Frauenromans empfinden. Ab 1850 schrieb sie für die Westminster Review deren Mitherausgeberin sie von 1851-53 war. Von ihren Spätromanen war nur „Middlemarch“ ein richtiges Kunstwerk und war zugleich eine Studie des viktorianischen Zeitalters.

Bettina von Arnim: deutsche Schriftstellerin

Bettina Catharina Elisabeth Ludovica Magdalene von Arnim wurde am 4. April 1785 in Frankfurt/Main als Tochter (7. Kind) der Maximiliane La Roche und des Großkaufmanns Peter Anton Brentano geboren. Ihre Großmutter war die Dichterin Sophie La Roche (die Verfasserin des ersten deutschen Frauenromans). In einem Ursulinenkloster in Fritzlar wurde sie bis zum 13. Lebensjahr erzogen. Nach dem Tod der Eltern wechselte ihr Aufenthalt zwischen den Geschwistern und der Großmutter La Roche, in deren Haus sie französische Emigranten, Künstler, Gelehrte und deutsche Jakobiner traf und vielfältige Anregungen erhielt. Bei ihrer Schwester Gunda Savigny in Marburg befreundete sie sich mit Karoline von Günderrode. Zu deren Andenken schrieb sie den Briefroman „Die Günderode“. Mit Goethe stand sie in Briefwechsel, 1807 lernte sie ihn persönlich kennen und lieben. Auf Dauer wurde ihre hemmungslose Zuneigung unerträglich. Als es einen peinlichen Zusammenstoß zwischen Bettina und seiner Frau Christiane Vulpius kam, nutzte er die Gelegenheit, ihr sein Haus zu verbieten. 1811 heiratete sie Achim von Arnim, sie bekamen sieben Kinder. Nachdem sie seit der Hochzeit abwechselnd auf Gut Wiepersdorf in der Mark Brandenburg und in Berlin lebte, hielt sie sich nach Arnims Tod im Jahre 1831 fast ausschließlich in Berlin auf. Eine rege Tätigkeit als Schriftstellerin begann. Sie hatte Verbindung zu vielen bedeutenden Zeitgenossen, trat offen für die Demokratie und für die Rechte der Frauen ein. Bettina von Arnims erste literarische Werke sind Briefbücher, deren Grundlagen die Briefwechsel mit der Freundin Günderrode, mit Goethe, dem Bruder Clemens und später, als ältere Frau, mit dem jungen Ph. Nathusius waren. „Goethes Briefwechsel mit einem Kinde“ erregte großes Aufsehen, weil man das Werk als echte Wiedergabe einer wirklich geführten Korrespondenz hielt. Es wurde aber später erkannt, dass es sich um ein Fantasieerzeugnis handelt, für das authentische Briefe als Grundlage dienten. In den Vormärzjahren engagiert sie sich sehr stark sozial und politisch. In einem öffentlichen Aufruf bat sie 1844 um Material für ihr „Armenbuch“, das erst 1969 veröffentlicht wurde. Da sie über die politische Entwicklung in Preußen enttäuscht war und wegen der Bespitzelung durch die Geheimpolizei und weil man ihre Arbeit durch Zensur behinderte, zog sie sich zurück. Bettina von Arnim starb am 20. Januar 1859 in Berlin.

Kristín Marja Baldursdóttir: isländische Autorin

Am 21. Januar 1949 wurde Kristín Marja Baldursdóttir in Hafnarfjörður geboren. Sie ist verheiratet und hat drei Töchter. Sie lebt mit ihrer Familie in Reykjavík, wo sie auch arbeitet.
Kristín Marja Baldursdóttir machte 1970 ihren Abschluss als Lehrerin an der Pädagogischen Hochschule von Island und 1991 ihren Bachelor of Arts (in deutscher Sprache und Isländisch). Es folgten weitere Ausbildungen in Deutschland und Dänemark. In Reykjavík arbeitete sie von 1975 bis 1988 als Grundschullehrerin. Dann folgte ein Berufswechsel. Sie arbeitete bis 1995 als Journalistin für die Zeitung "Morgunblaðið".

 Der erste Roman von Krístin Marja "Möwengelächter" ("Mávahlátur") erschien 1995. Er war ein großer Erfolg und wurde verfilmt. Für "Die Eismalerin", ihr erster historischer Roman, wurde sie für den Nordic Council Literary Prize 2005 nominiert. Weitere Romane und eine Reihe von Kurzgeschichten folgten.

Sidonie Gabrielle Colette: französische Schriftstellerin

Colette war eine sehr erfolgreiche Erzählerin, eine Dichterin der Natur und der Instinkte, der Tiere, der kleinen irdischen Dinge und Genüsse. Priesterin der Sinne und des Körpers nannte man sie, erotische Empfindungen stellte sie rückhaltlos dar. Auf zartblaues Papier schrieb sie ihre zarten, lavendelduftenden Geschichten, deren zentrale Themen Begegnen, sich-Finden und der Abschied Liebender war. Ihre Werke sind teilweise autobiografisch.

 Am 28. Januar 1873 wurde Colette in Saint-Sauveur-en-Puisaye geboren. Sie heiratete 1893 den 15 Jahre älteren Schriftsteller Henry Gauthiers-Villars (Willy) und zog mit ihm nach Paris, in die Rue Jacob. Er lebte seine Affären vor ihren Augen aus, sperrte sie in der Wohnung ein, damit sie ihre Kindheits- und Schulerinnerungen aufschrieb. Die daraus entstandenen Claudine-Romane verkaufte er ungeniert unter seinem Namen.
Ihr Vater, der Offizier war, starb im Jahre 1905. Ein Jahr später trennten sich Colette und Willy und lassen sich 1910 scheiden. In diesem Jahr wird ihr Roman „La Vagabonde“ für den Prix Goncourt vorgeschlagen.
Colette nimmt bei Georges Waag Unterricht in Tanz und Pantomimik. Bis 1912 tritt sie in verschiedenen Varietés und Theater in Paris, der Provinz und außerhalb Frankreichs auf. 1912 stirbt auch ihre Mutter (Sido). Im gleichen Jahr heiratet Colette Henry de Jouvenel. Tochter Colette de Jouvenel (Bel-Gazou) wird 1913 geboren.
Colette arbeitet journalistisch, wird 1920 Ritter der Ehrenlegion. Nachdem sie sich 1923 von Henry de Jouvenel trennt, wird die Ehe 1925 geschieden. Sie lernt Maurice Goudeket kennen, verkauft das Landhaus in der Bretagne und kauft La Treille Muscate in Saint-Tropez.
1928 wird sie zum Offizier der Ehrenlegion ernannt. sie eröffnet ein Schönheitsinstitut in Paris, schreibt wöchentliche Theaterkritiken und hält umfangreiche Vorträge.
Sie heiratet Maurice Goudeket, wird 1935 in die Académie Belge gewählt und 1936 Commandeur der Ehrenlegion. La Treille Muscate wird 1938 verkauft und die endgültige Übersiedlung in die Rue de Beaujolais Nr. 9 (Palais-Royal) findet statt. 1944 wählt man sie in die Académie Goncourt. In den 1940er Jahren konnte sie wegen einer zunehmenden Arthritis nur noch im Liegen schreiben.
Ihr letztes Lebensjahrzehnt ist sie an den Rollstuhl gefesselt. Ein Jahr vor ihrem Tod wird sie noch Grand Officier der Ehrenlegion. Am 3. August 1954 stirbt Colette. Sie bekommt als erste Frau ein Staatsbegräbnis ohne kirchliches Zeremoniell.

Andere über Colette
Paul Claudel nannte sie „Frankreichs größte Schriftstellerin“, und sein großer Gegenspieler André Gide war ausnahmsweise einer Meinung mit ihm: „Ich kann mir nicht helfen – aber diese Frau ist ein Genie!“

Ihre Biografin Germaine Beaumont schreibt: „Colette hat alles mit ewig jungen Augen betrachtet und trug in sich eine große und alte Weisheit. Es war eine Weisheit, nicht aus Büchern erworben, sondern eine, die in ihrem tiefsten Innern ruhte, zur Freude der Gegenwart, Vorbild für kommende Zeiten und Kronzeuge für die frische, unmittelbare und dauernde Lebendigkeit der französischen Sprache.“

Hedwig Courths-Maler: deutsche Schriftstellerin

Hedwig Courths-Maler, geb. Mahler, deutsche Schriftstellerin, geb. am 18. Februar 1867 in Nebra (Unstrut), gest. am 26. November 1950 in Rottach-Egern. Mit gebürtigem Namen hieß sie Ernestine Friederike Elisabeth Mahler.
Noch vor ihrer Geburt starb ihr Vater, sodass sie als Halbwaise bei einem Schusterehepaar in Weißenfels aufwuchs. Um Geld zu verdienen, verließ sie früh die Schule und arbeitete in Leipzig als Gesellschafterin und Vorleserin für eine alte Dame. So entdeckte sie die Liebe zum Schreiben.
Ihre erste Erzählung "Wo die Heide blüht" schrieb sie mit 17 und sie wurde in einer Lokalzeitung abgedruckt. Dann arbeitete sie in Halle als Verkäuferin.
1889 heiratet sie in Leipzig den Maler Fritz Courth. Sie bekamen zwei Töchter. Der Fortsetzungsroman "Licht und Schatten erschien 1904 im "Chemnitzer Tageblatt". Danach ließ sie das Schreibfieber nicht mehr los. Jährlich schrieb sie mehrere Romane, 1920 allein 14 Stück.
Ab 1905 lebte Hedwig Courth-Mahler 30 Jahre lang in Berlin. Sie war Mitglied der Reichskulturkammer und förderndes Mitglied der SS. Ab 1935 gab es kaum noch Neuauflagen von ihr, da sie sich weigerte, ihre Romane nationalsozialistischen Vorgaben anzupassen.
1950 starb sie in Rottach-Egern, wo sie auch beerdigt wurde.

Hedwig Courth-Mahler hat insgesamt 208 Unterhaltungsromane und -novellen geschrieben. Die Einbände ihrer Bücher wurden meist von ihrem Mann gestaltet. Ihre Geschichten haben alle das gleiche Schema: den Standesunterschied. Liebende aus verschiedenen Klassen kämpfen gegen Intrigen um ihre Liebe, erlangen Reichtum und Ansehen.
Ein einziger ihrer Romane, "Wir sind allzumal Sünder", hatte kein Happy-End und wird vom Publikum abgelehnt.

Emma Adler: österreichische Journalistin und Schriftstellerin

Emma Adler wurde am 20. Mai 1858 in Debreczin geboren. Sie wuchs unter fünf Brüdern auf und wurde von denen umsorgt und verwöhnt. Der älteste, Heinrich, fühlt sich sogar für die Wahl eines Ehemannes verantwortlich.
Emma heiratet 1878 den jungen Arzt Victor Adler, der aus großbürgerlichem Haus kommt und zieht mit ihm in das Palais seines Vaters. Emma lernt sozialistische Ideen kennen, von denen sie so überzeugt ist, dass sie sich ab 1886 für die sozialdemokratische Bewegung einsetzt.
Ihre erste Veröffentlichung erscheint 1887, eine Reminiszenz an Goethe, den sie ihr Leben lang liebt.
Victors publizistische Tätigkeit und das Eintreten des Paares für politisch Verfolgte brachte sie in finanzielle Schwierigkeiten. Sie mussten innerhalb kürzester Zeit in eine kleine Wohnung in einer Wiener Mietskaserne ziehen. Sie geraten politisch unter Druck, Hausdurchsuchungen werden durchgeführt und ihr Mann wird verhaftet. Das verkraftet Emma nicht. Sie erleidet einen psychischen Zusammenbruch, von dem sie sich erst nach drei Jahren wieder erholt.
Emma Adler arbeitet viel. Sie übersetzt aus vier Sprachen, z. B. "Germinie Lacerteux", einen Dienstmädchenroman aus dem Französischen, aus dem Russischen das "Gnadenbrot" von Nikolai Turgenew (1897). Sie gibt Sprachunterricht und setzt den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit auf die Bildung der Arbeiterjugend.
1906 erscheint ihr Hauptwerk, "Die berühmten Frauen der französischen Revolution". 1918 stirbt ihr Mann. Mit seinem Tod wird sie nur langsam fertig. Ihr letztes Werk sollte eine Biografie Victor Adlers sein, aber sie konnte nicht, wie geplant, zu dessen 15. Todestag 1933 erscheinen. Sie kam erst 33 Jahre nach Emma Adlers Tod, 1968, heraus.

Emma Adler stirbt am 23. Februar 1935 in Zürich.

Maya Angelou: US-amerikanische Schriftstellerin

Maya Angelou wurde am 4. April 1928 in St. Louis, Missouri, als Margueritte Johnson geboren. 1931 trennen sich die Eltern (die Mutter besaß mehrere Hotels und Bars), Maya und ihr älterer Bruder Bailey leben jetzt in Stamps, Arkansas, bei der Großmuter väterlicherseits.
1935 kehrte sie zur Mutter nach San Francisco zurück, wo sie, noch keine acht Jahre alt, von deren Freund vergewaltigt wurde; der wurde kurz danach zu Tode geprügelt. Maya kam wieder für fünf Jahre zur Großmutter zurück und verstummte buchstäblich, da sie sich dafür verantwortlich fühlte. Erst mit 13 soll sie wieder gesprochen haben. Seit 1981 Reynolds-Professur für Amerikanistik an der Wake Forest University in Winston-Salem.
1992 ließ sich der zum Präsidenten gewählte Gouverneur von Arkansas, Bill Clinton, von ihr ein Gedicht zu seiner Amtseinführung schreiben und vortragen. Sie wird 1996 amerik. Sonderbotschafterin des Kinderhilfswerks UNICEF, war mehrmals verheiratet und hat einen Sohn Guy Johnson und einen Enkel Colin.

Helene Hanff: amerikanische Schriftstellerin und Drehbuchautorin

Helene Hanff wurde am 15. April 1916 (1917?) in Philadelphia, Pennsylvania geboren. Ihr Vater, der als Musical-Komponist gescheitert war, verkaufte Oberhemden. Ihr Englischstudium, das sie 1935 begann musste sie schon ein Jahr später wieder abbrechen und sich eine Arbeit suchen, da die Eltern es nicht mehr finanzieren konnten. Sie arbeitete als Schreibkraft und gewann im selben Jahr ein ein Studien-Stipendium der Theatre Guild in New York. Ab 1948 war sie als Lektorin für die Paramount-Picture-Filmstudios tätig. Für die Zusammenfassung einer Novelle oder eines Drehbuchs erhielt sie 6 Dollar.
1949, sie lebte in der 14 East 95th St. in New York City, entdeckt sie in der Zeitschrift "Saturday Review of Literature" eine Anzeige von Marks & Co. in der 84, Charing Cross Road in London. Ein Antiquariat. Was sie an antik denken lässt und für teuer hält. Sie schreibt einen Brief nach London, mit einer Bücher-Wunschliste.
Und so entsteht ein Briefwechsel, der gut 20 Jahre hielt.
Dieser Briefwechsel fing geschäftlich an, weil Helene Hanff in ihrer Gegend nicht die Bücher bekommen konnte, nach denen ihr der Sinn stand. Mit der Zeit wurde er aber privater. Sie verschickte an die Buchhandlung Lebensmittelpakete, da die in London nach dem Krieg knapp waren. Und so entspann sich auch zwischen den anderen Mitarbeitern und ihr ein schriftlicher Austausch.
Helene Hanffs größter Wunsch war es, einmal London zu besuchen. Doch erst 1971 sollte es ihr möglich sein, eine Lesereise zu machen. Da lebte Frank Doel schon nicht mehr (er starb 1969) und der Buchladen war geschlossen.
Bis 1960 schrieb Helene Hanff Drehbücher, so für die Fernsehserie "The Adventures of Ellery Queen", für verschiedene Fernsehproduktionen sowie für das Matinee Theatre. In der Folge schrieb sie auch für Zeitungen und Magazine, u. a. für Harper's Bazaar und den New Yorker.
1970 erschien ihr Briefwechsel mit Frank Doel als Buch, in Deutschland kam dieses kleine Juwel leider erst 2004 heraus.

 Am 9. April 1997 starb Helene Hanff in New York.

Werke 
84, Charing Cross Road. Eine Freundschaft in Briefen („84, Charing Cross Road“). Goldmann, München 2004
Die Herzogin der Bloomsbury Street. Eine Amerikanerin in London („The Duchess of Bloomsbury Street“). Goldmann, München 2005
Briefe aus New York („Letter from New York“). Hoffmann und Campe, Hamburg 2004

Verfilmung 
84, Charing Cross Road - Zwischen den Zeilen



Helene Hanffs letzte Ruhestätte 
(C) U. Scheller, Zwickau 


Anne Perry: britische Schriftstellerin

Anne Perry wurde am 28. Oktober 1938 als Juliet Hulme in London geboren. Sie schreibt Kriminalromane aus dem Viktorianischen England.
Wegen einer Tuberkuloseerkrankung zog die Familie nach Neuseeland. Als die Mutter ihrer besten Freundin die beiden Mädchen trennen wollten, erschlugen sie sie. Anne Perry ging dafür fünf Jahre ins Gefängnis.
Es folgten Gelegenheitsjobs und abgelehnte Bücher, bis sie mit 40 Jahren den Durchbruch schaffte und gut jedes Jahr zwei neue Bücher vorlegt.

Anna Achmatowa: russische Dichterin

Anna Andrejewna Achmatowa (eigtl. A.A. Gorenko) wurde am 23. Juni 1889 in Bolschoi Fontan bei Odessa geboren. Ihr Vater war Marineingenieur. In der Gegend von Petersburg verbrachte sie ihre Kindheit.
Sie war eine schlechte Schülerin. Allerdings schrieb sie schon mit 11 Jahren ihre ersten Gedichte. Als sie 16 war, zog die Familie nach Kiew und sie beendete dort das Gymnasium. Es folgte ein Jura-Studium an der Frauenhochschule Kiew, später in Petersburg Geschichte und Literatur.
Ihre Gedichte wurden seit 1907 von einigen Zeitungen veröffentlicht. Drei Jahre später heiratete sie Nikolaj S. Gumiljow (Gumilev), mit dem sie 1912 eine Italienreise unternahm. Die Achmatowa verbrachte 1910 und 1911 jeweils den Frühling in Paris. 1911 hat Modigliani ein Bild von ihr gemalt. Nach dem Zeugnis seiner Zeitgenossen hat ihr Ehemann ihre dichterische Begabung unterschätzt und war eifersüchtig auf ihre Erfolge. Die Ehe wurde unglücklich. Nach der Trennung erfolgte 1918 die offizielle Scheidung. Gumiljow kämpfte in der Weißen Armee. 1921 wurde er erschossen.
Anna Achmatowa zählte vor der Revolution zur Avantgarde der jungen russischen Dichtung. Obwohl sie zu diesem Zeitpunkt schon mit dem Assyriologen Schiljeko verheiratet war, wurde ihr dann auch Volksfremdheit und Dekadenz vorgeworfen. Da sie in der Sowjetunion nichts mehr veröffentlichen durfte, erschienen ihre nächsten Werke in Berlin.
Sie lehnte sie eine Emigration mit ihrem 1912 geborenen Sohn ab, arbeitete in der Bibliothek eines Agronomischen Instituts und schlug sich als Übersetzerin durch. Ab Mitte der 20er Jahre widmete sie sich dem Studium der Architektur Alt-Petersburgs sowie des Lebens und Schaffens von Puschkin und schrieb darüber. Offenbar auf Fürsprache bedeutender Künstler wurden 1940 auf persönlichen Befehl Stalins ihre Werke der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Der Zweite Weltkrieg brach aus. Anna Achmatowa erlebte ihn in Leningrad, wurde dann nach Moskau und später nach Taschkent evakuiert.
In den Gedichten der ersten Hälfte der 40er Jahre klangen patriotische Gefühle mit. Sie wurden damals gern gedruckt.
Nach Ende des Krieges begann erneut eine Kampagne gegen Achmatowa.
Von 1946-50 hatte sie Schreibverbot. Ihr Sohn, Professor für Orientalistik, wurde verhaftet und erst 1956 entlassen. Nachdem sie weiter für die Schublade schrieb, fanden sich in der Phase des "Tauwetters" immer öfter Zeitschriften zum Abdruck ihrer Verse bereit.
Der amerikanische Journalist Allan Murray Williams führte mit ihr 1961 ein Interview. Seine Kritik, dass 1958 und 1961 Gedichte von ihr in einer Auswahl herausgebracht wurden, die kein wahres Bild von ihrer Begabung vermitteln würden, wirkte sich günstig auf ihr weiteres Schicksal aus.
Anna Achmatowas Geburtstag wurde 1963 in der UdSSR gewürdigt. Sie erhielt den Ätna-Taormina-Preis 1964 und 1965 die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford. 1965 erfolgte eine umfassende Edition ihrer Dichtungen.
Nach langer Krankheit starb Anna Achmatowa am 5. März 1966 im Alter von 76Jahren in Moskau. Die Moskauer Blätter rühmten sie als überragende Künstlerin.

Charlaine Harris: Grabesstimmen

Eine taffe junge Frau ist diese Harper Connelly nicht, obwohl man das bei ihrer Fähigkeit wohl annehmen könnte. Seit sie von einem Blitz getroffen wurde, hat sie die Gabe (oder den Fluch?), Tote aufzufinden. Das heißt allerdings nicht, dass man sie in der Wüste aussetzen könnte und zu ihr sagt: Nun such mal. Sie braucht schon einige Anhaltspunkte. Wenn sie eine Leiche dann gefunden hat, erfährt sie auch noch, wie die- oder derjenige ums Leben gekommen ist. Nur den Täter, den kann sie nicht sehen.
Auf diese Weise verdienen sie und ihr Halbbruder Tolliver ihren Lebensunterhalt. Die Leute erfahren durch Mundpropaganda von ihr.
Allerdings birgt diese Gabe auch Nachteile: Obwohl sie von den Leuten engagiert wird, Tote zu finden, wird sie von denselben Leuten auch abgelehnt. Sie finden es nicht normal, sich dafür bezahlen zu lassen. Und haben auch sonst diverse Gründe, sich der jungen Frau gegenüber nicht gerade fair zu verhalten.
In dieser ersten Geschichte einer neuen Serie kommt Harper sogar in tödliche Gefahr...

Nachdem ich in der letzten Zeit so viele Biografien, Bücher über Bücher oder Briefbücher gelesen habe, ist das eine angenehme Abwechslung. Die junge Frau kommt sehr sympathisch rüber, hat keine besonders schöne Kindheit gehabt, was sie einigen von uns näher ans Herz wachsen lässt.

Sara Paretsky: Die verschwundene Frau

Publishers Weekly meint:
Eine Reise durch die Hölle und zurück. Einnehmend, fesselnd und voller Tempo.
Das trifft dieses Buch voll auf den Kopf. Seit dem ersten Satz wollte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Und leider muss ich es wieder hergeben, da es aus der Bibliothek ausgeliehen ist.

Lange bevor ich wusste, dass V.I. Warshawski eine Romanfigur ist, habe ich sie im TV kennengelernt. In dem Film  V.I. Warshawski – Detektiv in Seidenstrümpfen. Kathleen Turner verkörperte damals die taffe Privatdetektivin. Ich fand den Film toll, gab es hier doch mal ein Pendant zu den coolen Herren der Schöpfung mit demselben Beruf.
Für Warshawski scheint dies aber nicht nur ein Beruf zu sein, sondern auch eine Berufung. Und das, wo sie nicht mehr die Jüngste ist. V.I. hat die Vierzig schon überschritten, befindet sich finanziell immer am Limit und sollte eigentlich an ihre Krankenversicherung und Altersvorsorge denken. Denn sie verfolgt nicht nur Fälle, für die sie bezahlt wird, nein, sie steckt ihre Nase auch dahin, wo nichts für sie rausspringt, es ihr aber ordentlich ans Leder gehen kann.

Wie in diesem Fall. V.I. Warshawski ist mit zwei Begleiterinnen auf dem Heimweg, als sie plötzlich auf die Bremse treten muss, weil jemand auf der Straße liegt. Eine junge Frau, die übel zugerichtet aussieht.
Nachdem die Polizei den Fall ganz normal aufgenommen hat, bekommt V.I. am nächsten Tag plötzlich Besuch von einem fiesen Cop, der ihr einen Mord anhängen will. Und V.I. kann sich noch so oft vornehmen, sich nicht weiter darum zu kümmern, in diesem Fall bleibt ihr nichts anderes übrig, da man sie von außen immer wieder mit hineinzieht. Und so beginnt sie zu recherchieren, was ihren Gegner immer gefährlicher werden lässt. So wird ihr Büro durchsucht, ihr Drogen untergejubelt, bis sie sogar wegen angeblicher Kindesentführung im Gefängnis landet. In dem Gefängnis, in dem auch die junge tote Frau war, die sie auf der Straße gefunden hat.
Und statt sich von ihrem Anwalt auf Kaution freikaufen zu lassen, bleibt sie nun drin und recherchiert weiter. Und nun wirklich unter Lebensgefahr.

Corinna Kastner: Fischland-Mord

Wustrow, Darß, Rostock, Bodden: Alles heimische Begriffe, die mich dies Buch kaufen ließen. Kassandra schaut sogar die Serie "Das Krankenhaus am Rande der Stadt". Die kenne ich noch aus DDR-Zeiten.
Das Cover ließ mich träumen und beim Lesen des Buches habe ich richtig Heimweh bekommen in die alte Heimat.
Der Tote stammt aus der Kunstszene und hat mit Kassandras Exmann zu tun gehabt, der auf Wustrow vor Jahren, als sie noch verheiratet waren, mal ziemlich Unruhe gestiftet hat.
Kassandra, die sich in Wustrow verliebt hat, richtete sich hier eine Pension ein und hielt sich ansonsten von den Nachbarn fern, damit sie ihr Geheimnis hüten kann, das dann doch rauskommt und ihr sogar Sympathien einbringt.
Durch den Mord hat sie es mit drei Männern zu tun, die mit ihr Nachforschungen betreiben. Obwohl man ziemlich schnell ungefähr wusste, wer zu den Bösen und wer zu den Guten zählte, gab die Auflösung doch noch Überraschendes preis.
Auch das Zwischenmenschliche kam nicht zu kurz, gab es doch gleich drei Männer, eben die, mit denen sie den Mörder suchte, die sich für Kassandra interessierten. Aber die Auflösung des Falles hatte Priorität.

Anne Perry: Im Schatten der Gerechtigkeit

Gleich zu Beginn wird Monk in einen fiesen Fall verwickelt. Es geht um Vergewaltigung in der Familie. Anne Perry versteht es ja umwerfend gut, die Rolle der Frau in der damaligen Gesellschaft zu zeigen. Eine Frau, die von einem Familienmitglied vergewaltigt wird, kann sich nicht mal ihr Recht verschaffen. Es sei denn, sie akzeptiert, auf der Straße in der Gosse zu landen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn arbeiten war für die meisten nicht drin. Es arbeiteten zwar viele Frauen als Dienstmädchen, Wäscherinnen, Huren usw., aber eine Frau aus der höheren Gesellschaft? Ihr wurde nicht zugestanden, als Verkäuferin, Bankangestellte, geschweige denn Ärztin oder Ähnliches zu arbeiten.
Tja, was macht mann da nun mit seinem Wissen um den Täter?

Ob dies nun eine kleine Episode für Monk war oder ob dieser Fall mit dem eigentlichen, dem Tod einer Krankenschwester, zu tun hat?
Hester Latterly wird wieder zur Mithilfe herangeholt und sie wird ins Krankenhaus "eingeschleust", um zu beobachten und Monk evtl. Informationen zukommen zu lassen.
Besagte Schwester war eine Krim-Schwester und Hester Latterly kannte sie. Nicht sehr gut, aber sie wusste, was für eine kluge Frau sie war. Und wie sehr sie mehr sein wollte, als nur Schwester. Ist ihr das zum Verhängnis geworden?

Dieser vierte Monk-Krimi hat mir wieder sehr gefallen. Nur ein kleines Manko: Er endete einfach zu abrupt.

Agatha Christie: Vorhang

Dies ist der letzte Hercule-Poirot-Roman. Und mit was für einem überraschenden Ende.

Hercule Poirot hält sich auf dem Landsitz Styles auf. Er ist herzkrank und von Arthritis gezeichnet. Er bittet Captain Hastings, hierher zu kommen, an den Ort, wo sie sich das erste Mal trafen und ihren ersten Fall bearbeiteten (ob sie den auch lösten weiß ich nicht, da ich die Geschichte noch nicht kenne).
Poirot, dessen kleine grauen Zellen immer noch fabelhaft funktionieren, auch wenn ihn sein Körper langsam im Stich lässt, teilt Hastings mit, dass es einen Mord geben wird. Er hat eine Zusammenfassung von fünf verschiedenen Verbrechen geschrieben, die alle nichts miteinander zu tun haben, an denen Poirot aber etwas aufgefallen ist. Nur den Mörder brachte Poirot mit allen in Verbindung.
Aber wer ist dieser Mörder? Captain Hastings fragt vergeblich danach. Und sooft Poirot ihm die Antwort verweigert mit dem Hinweis darauf, dass es zu gefährlich ist, wenn Hastings etwas darüber erfahren würde, bohrte Hastings mit einer Penetranz weiter, die ihn mir fast unsympathisch machte.

Die Auflösung des Falles erzählt Poirot in diesem letzten Krimi nicht persönlich, er schreibt sie in einem Brief an Hastings, den dieser erst nach Poirots Tod liest.

Poirot, der sich der Gerechtigkeit und dem Gesetz so verpflichtet fühlte, war am Ende alles gemeinsam: Privatermittler, Täter und Opfer.

So viele Krimis habe ich von Agatha Christie noch nicht gelesen. Ich fand diesen absolut spannend, für mich nicht vorhersehbar und habe es als schön empfunden, nicht Poirots Dialekt lesen zu müssen, den er ja immer an den Tag legt. Bei einem früheren Buch hatte ich schon überlegt, ob ich erst Französisch lernen sollte. Leider fällt mir der Titel nicht mehr ein.

Anonymus: Das Buch ohne Namen

Die Geschichte geht schon mal sehr blutig los. Da lässt echt Quentin Tarantino grüßen. Die Straßen der Stadt Santa Mondega werden von zwielichtigen Gestalten beherrscht. Es ist wohl die einzige Stadt, in deren Bars man nicht rauchen darf, sondern muss. Die Bar-Szene erinnert wahrlich an den Film Desperado. Zwei Mönche, die das erste Mal aus ihrem Kloster kommen und absolut nicht mit Waffen umgehen können, werden in das blutige Spektakel reingezogen. Und dann Detective Miles Jensen, einer für übernatürliche Ermittlungen. Akte X lässt grüßen? Als normaler Belletristik-Leser muss man an dieses Buch von Beginn an mit Schwarzem Humor rangehen, dann macht es richtig Spaß. Der Kultroman aus Großbritannien erschien zuerst im Selbstverlag und eroberte seine Leser über das Internet.
Die Abenteuer der Dido Hoare beginnen mit dem Band

"Das Manuskript"

Klappentext
Dido Hoare – eine sympathische Antiquarin um die dreißig mit einem starken Charakter und einer Schwäche für gut aussehende Männer – ist mitten in der Nacht mit ihrem alten Volvo auf dem Heimweg nach London, als sie merkt, dass sie offensichtlich verfolgt wird. Erst auf der Autobahn kann sie den unheimlichen Wagen abhängen. Ein paar angetrunkene Jugendliche, die sich einen Spass machen wollten, denkt Dido. Am nächsten Tag allerdings erhält ihr Vater, ein pensionierter Anglistikprofessor, einen Drohbrief. Kurz darauf wird in Didos Laden eingebrochen und alles durchwühlt. Dido versteht die Welt nicht mehr. Was will man bloß von ihr? Ihr Vater ist sich sicher, dass Didos windiger Exmann hinter den Vorfällen steckt. Doch dann passiert ein schrecklicher Unfall …


Ich bin begeistert von der jungen Frau und meinetwegen hätte es statt der bisher sieben ruhig ein paar mehr Bücher mit ihr sein können. Na ja, was nicht ist, kann ja noch werden, hoffe ich jedenfalls.
Ich kann mir nichts nichts sehnlicher vorstellen, als einen eigenen Buchladen zu haben. Traumhaft, wenn es dann noch ein Antiquariat ist, man einen Vater hat, mit dem man sich gut versteht und der Wissenschaftler der englischen Sprache und Literatur ist und man dann auch noch in Kriminalfälle verwickelt wird.
Auch Katzenliebhaber kommen nicht zu kurz, denn eins dieser Tierchen gehört auch noch mit zu Dido Hoares Familie und wird immer wieder mit erwähnt.
Nach dem dritten Band habe ich inständig gebeten, dass Marianne MacDonald ihren Erzählstil beibehalten möge. Irgendwer hat mein Gebet erhört und ich habe alle sieben Geschichten um Dido Hoare mit Genuss verschlungen. Sogar schon ein zweites Mal.

Zu der Reihe gehören noch folgende Bände:

    1996: Death’s Autograph (Dt.: Das Manuskript, 2001)


    1997: Ghost Walk (Dt.: Die Schriftrolle, 2001)
    1999: Smoke Screen (Dt.: Die letzte Strophe, 2003)
    2000: Road Kill (Dt.: Ein gutes Versteck, 2003)
    2001: Blood Lies (Dt.: Blut ist dicker als Wasser, 2004)
    2002: Die Once (Dt.: Der Stammkunde, 2005)
    2005: Three Monkeys (Dt.: Unsaubere Geschäfte, 2006)
    2006: Faking it (Dt.: Tod zwischen den Zeilen, 2008)

Gelesene Bücher 2015

Im Jahr 2014 habe ich irgendwann nur noch gelesen und nichts mehr notiert. In diesem Jahr möchte ich das mal wieder "strenger" führen, damit ich am Ende des Jahres einen Überblick habe.

Januar

  1. Isabel Allende: Mein erfundenes Land, Belletristik, 201
  2. Konsalik: Die Tochter des Teufels, Historisches, 476

Marianne Macdonald: Die letzte Strophe

Dido Hoare hängt schon wieder mittendrin im Schlamassel. Durch Zufall kann sie die Privatbibliothek der Clare Templeton Forbes aufkaufen. Das kostet sie schon Geld, Nerven und Arbeit genug. Im Besitz der alten Dame befinden sich auch heißbegehrte Erstausgaben und diverse Manuskripte des berühmten amerikanischen Dichters Orrin Forbes. Doch sind die Besitzverhältnisse geklärt? Gehören sie wirklich der alten Dame? Schließlich hat sich das Paar damals getrennt. Und da ist auch noch eine uneheliche Tochter. Dido ist sich unsicher. Ihren Ruf und Job als Antiquariatsbuchhändlerin könnte sie vergessen, wenn sie in eine illegale Sache verwickelt wäre.
Bei einem letzten Besuch in Oxford bei Miss Templeton zeigt diese Dido Hoare ein Manuskript mit der letzten Strophe eines Gedichts von Orrin Forbes. Die alte Dame will Dido am nächsten Morgen ihre Entscheidung mitteilen, was sie gedenkt, damit zu tun. Doch dazu kommt es nicht mehr. In der Nacht bricht in dem alten Gemäuer ein Brand aus und Miss Forbes kommt dabei ums Leben. Als Dido total fertig nach Hause kommt, findet sie nach neun Stunden Schlaf einen braunen Umschlag mit eben jenem Manuskript bei ihren Sachen. Doch wie kommt es dahin?
Und noch bevor sie sich wieder auf den Weg nach Oxford machen kann, um das Manuskript zurückzubringen, steht die Polizei vor ihrer Tür.
Diesmal hat sie es echt fast übertrieben und stand schon mit einem Fuß im Gefängnis. Es hätte nicht mehr viel gefehlt. An der Lösung dieses Falles hatte ihr Vater Barnabas einen großen Anteil. Es ging um ein altes Manuskript, das ist ja seine Welt. Und auch Ernie, der ihr im Buchladen hilft, schon ihr Bodyguard war und sie in die Welt des Internet einführte, hat damit seinen Anteil.

Marianne Macdonald: Unsaubere Geschäfte

Ein zerlumpter alter Mann findet in einem Mülleimer eine Leiche. Dido Hoare hörte den Mann von ihrem Laden aus. Als sie einen Teil der Leiche sieht, ruft sie sofort die Polizei und kurze Zeit später ist ihre Straße abgeriegelt.
Im letzten Fall hat Dido den Journalisten Kennedy kennengelernt, mit dem sie nun schon ein Jahr befreundet ist. Er möchte einen Enthüllungsbericht über Menschhandel rausbringen und Dido weiß noch nicht, was dieser Fall mit der Leiche im Mülleimer zu tun hat.
Aber sie wäre nicht Dido Hoare, wenn sie da nicht dran bleiben würde. Wider besseren Wissens.

Was mir ja seit Didos erstem "Fall" aufgefallen ist, ist, wie selbstverständlich sie bei der Aufklärung der Fälle beteiligt ist. Wie selbstverständlich sie auch von der Polizei und anderen Leuten, die involviert sind, Informationen verlangt. Und sauer ist, wenn sie die nicht bekommt. Wobei sie von Rechts wegen wirklich nichts dabei zu suchen hat.
Andererseits ist sie die Neugierde in Person. Und es lässt sie nicht ruhen, bevor sie nicht die kleinste noch nicht geklärte Sache aufgeklärt hat. Und wenn sie sich dabei oftmals auch in Gefahr begibt. Denn die Leute, mit denen sie es zum Beispiel in diesem Fall zu tun hat, mit denen ist nicht gut Kirschen essen.

Dido macht sich nicht nur Gedanken über den alten Mann, der zwischenzeitlich von einem Auto angefahren wurde, ins Krankenhaus kam und von dort irgendwie verschwand.
Sie hat auch zwei Frauen, Prostituierte, vor deren Verfolger versteckt. Und als wenn das noch nicht genug wäre, findet man stückchenweise in ihrer Umgebung Leichenteile.
Und eine jahrelange Kundin bittet sie darum, all ihre Bücher, die sie die ganzen Jahre bei ihr gekauft hat, wieder zurückzukaufen. Der Ehemann der Kundin ist bei der Polizei beschäftigt und scheint auch nicht ganz koscher zu sein.
Ich weiß echt nicht mehr, wie sich dieses Puzzle am Ende zusammenfügt und bin sehr gespannt auf die letzten 40 Seiten.

Donnerstag, 8. Januar 2015

Konsalik: Die Tochter des Teufels

Ich hätte niemals gedacht, dass mich ein Konsalik noch mal so gefangennimmt.
Die Witwe Helena Feodorowna Woronzowa begegnet Rasputin und verliebt sich in ihn. Nach einer gemeinsamen Nacht verlässt Rasputin sie und Helena bringt neun Monate später ein Mädchen zur Welt: Nadja, die Tochter des Teufels.
Als Nadja sechs war, lernte sie ihren Vater kennen, der sie mit nach Petersburg nahm. Helena ließ er einfach zurück.

Am 30. Juli 1904 wird der Zarewitsch geboren. Nach einer Verletzung, die nicht aufhört zu bluten, stellen die Ärzte fest, dass er ein Bluter ist. Doch helfen können sie ihm nicht. Nachdem alle Ärzte und Quacksalber konsultiert wurden, blieb Rasputin die letzte Chance. Und tatsächlich, er konnte dem Jungen helfen und ihn heilen.

Der mächtigste Mann im größten Land der Erde hieß ab heute nicht mehr Nikolaus II., sondern Rasputin.

Helena wartete über ein Jahr auf eine Nachricht aus Petersburg. Doch nichts, weder von Rasputin noch von ihrer Tochter erhielt sie ein Lebenszeichen. So wollte sie sich auf den Weg machen, doch eine Lungenentzündung streckte sie nieder. Bis diese auskuriert und Helena wieder bei Kräften war, rollte aus der Taiga der Wintersturm heran. 30 Grad Frost, die Straßen sind dicht. Doch Helena will mit dem Schlitten übers Eis.
Das ist ihr Todesurteil, denn die hungrigen Wölfe sind mutig geworden. Sie greifen den Schlitten an und niemand überlebt.

Konsalik hat diese Szene eindrucksvoll, doch glücklicherweise recht kurz beschrieben.

Rasputin ließ Nadja nun bei der Zarenfamilie.

1912 lernt Nadja den Offizier Nikolai Gurjew kennen. Er rettet sie vor zwei aufdringlichen Halunken und sie verlieben sich auf den ersten Blick ineinander.
Rasputin ist mit dieser Wahl seiner Tochter überhaupt nicht einverstanden. Ein Offizier, dessen Beruf es ist, in den Krieg zu ziehen und zu töten.
Zwei Jahre später findet zwischen Rasputin und Gurjew ein Treffen statt, wo der Vater erfährt, dass Gurjew bei der Zarin um Nadjas Hand anhalten will.

Was für eine Geschichte. Was für eine Kraft hatte diese Frau, nach jedem Schicksalsschlag wieder aufzustehen und weiterzumachen. 
Egal, was viele über Konsalik denken, mir hat diese Geschichte unheimlich gefallen. Sie war spannend und unterhaltsam erzählt. Zeitweise mochte ich das Buch nicht aus der Hand legen, so tief war ich versunken.




Dienstag, 6. Januar 2015

Neu erworben

Moin miteinander,

ein gesundes neue Jahr wünsche ich euch.

Nachdem ich im vergangenen Jahr so ziemlich bücherenthaltsam gelebt habe, habe ich in der ersten Januarwoche so richtig zugeschlagen. Und das ganz ohne schlechtes Gewissen und mit viel Spaß.

Ein paar Bücher sind dabei vom Insel Taschenbuch Verlag. Und neu eingeschossen habe ich mich auf den Aufbau Verlag.

Auf Das Geisterhaus von Isabel Allende freue ich mich besonders. Meine Lesefreundin Mira hat mich jetzt endgültig mit Isabel Allende angefixt.


Lesen mit Mira: Isabel Allende: Mein erfundenes Land


Liebe Mira,

ich danke Dir dafür, dass Du zum Jahresauftakt dieses tolle Buch für uns ausgesucht hast. 

Ich kannte bisher nur den Film "Das Geisterhaus" und empfand ihn als sehr brutal. 

Von ihrem Schreibstil bin ich begeistert, ihrer Art, über ihr Heimatland Chile und ihre Landsleute zu schreiben. Sehr poetisch, humorvoll und auch mal ironisch.

Zum Schluss musste sie natürlich auch noch ein paar Sätze zur Politik bringen. War die es doch, die sie aus ihrem Land vertrieben hat. Der Militärputsch 1973, den ich damals in den Nachrichten mitbekommen habe. Ich ging noch zur Schule. 
Was für Amerika der 11. September 2001 war, war für Chile der 11. September 1973. Pinochet fielen ca. 3000 Chilenen zum Opfer, mehr als eine Million flüchtete ins Exil.
Victor Jara, ein chilenischer Sänger, war eines der bekannten Opfer, von dessen Ermordung wir damals erfuhren. Zusammengepfercht in einem Stadion, brach man ihm die Hände, damit er nicht mehr Gitarre spielen konnte. Mit mindestens 44 Schüssen töteten sie ihn.
Und wessen Unterstützung hatte dieser Augusto Pinochet? Natürlich: Amerika.

Später, in den 80er Jahren, sah ich dann den Film "Vermisst", der sich dem Thema Militärregierung in Chile annahm: http://de.wikipedia.org/wiki/Vermi%C3%9Ft_(Film) Der ging mir ganz schön unter die Haut.

Und auch in "Das Geisterhaus" kommt es vor, wie ich es im Film gesehen habe. Das Buch ist schon unterwegs zu mir. Das werde ich demnächst dann mal lesen. Da freue ich mich schon drauf.