Freitag, 31. Mai 2013

Arturo Pérez-Reverte: Der Club Dumas

Was für ein tolles Buch!!! Das schon mal vorab.

Und das gilt gar nicht mal für die Handlung, sondern für die vielen Passagen über Bücher, Schriftsteller. Besonders empfehlenswert für Dumas-Freunde und insbesondere für Freunde der drei Musketiere. Die haben sicher ihre helle Freude daran. Dabei muss man die Musketiere nicht zwingend kennen, aber für die, die es tun, ist es sicher ein i-Tüpfelchen.

Schon auf der ersten Seite gibt es einen Toten. Er wurde erhängt. Oder war es Selbstmord? Auf dem Boden liegt ein Buch, "Der Graf von Bargelonne", in dem eine Textstelle markiert ist:

"Sie haben mich verkauft", murmelte er. "Man erfährt alles!"
"Ja, am Ende erfährt man alles", erwiderte Porthos, der rein gar nichts erfahren hatte.

Der Beamte wundert sich: "Seltsam, das mit dieser Seite... Ich lese zwar wenig", sagte er, "aber dieser Porthos war doch einer von den... Wie hießen sie noch gleich? Athos, Porthos, Aramis und d'Artagnan", zählte er mit dem Daumen an den Fingern einer Hand ab und verharrte dann nachdenklich. "Schon komisch. Ich habe mich immer gefragt, warum man sie die drei Musketiere nennt, wenn es in Wirklichkeit doch vier waren."

Ja, um die drei Musketiere geht es in diesem Buch sehr viel und natürlich über ihren Schöpfer, Alexandre Dumas. Und es geht ganz allgemein um Bücher, um ihre Sammler, ihren Wert, ach, über die ganze schöne Welt der Bücher. Obwohl, die Jagd auf Bücher ist halt nicht nur schön, sie kann auch gefährlich werden, lebensgefährlich.
Das muss Lucas Corso am eigenen Leib erfahren. Er ist so ein Bücherjäger, er verdient damit sein Geld. Seine Auftraggeber sind Antiquare, Buchhändler und Sammler. Von ihnen wird er auf die Jagd nach prachtvollen Erstausgaben, skurrilen Sonderauflagen und wertvollen Wiegendrucken geschickt.
Derzeit kümmert er sich um zwei bibliophile Kostbarkeiten: ein okkultes Buch, dessen Drucker vor Jahrhunderten auf dem Scheiterhaufen endete. Drei Stück soll es davon noch geben. Und Lucas Corso soll herausfinden, ob sie alle echt sind. Und auch von einem Kapitel eines Originalmanuskriptes von  Alexandre Dumas soll er die Echtheit prüfen.
Und damit beginnt sein Abenteuer, bei dem er von einem Auto fast überfahren wird und er sich manchmal regelrecht verfolgt fühlt. Und dann ist da noch ein junges Mädchen mit grünen Augen, das ihm immer wieder über den Weg läuft und sich sehr rätselhaft gibt.

Für mich als Buchliebhaber ist die eigentliche Geschichte fast unerheblich. Viel schöner sind die Gespräche über alte Bücher, Erklärungen, wie sie früher hergestellt wurden, auch wie man sie fälschen kann. Ich lerne verrückte Büchersammler kennen, die ihre Bücher fast schon krankhaft lieben. Die leiden, wenn sie eins verkaufen müssen. Was brauche ich da noch eine Handlung.